Donnerstag, 16. Februar 2017

PCI != PCI

Gestern habe ich einen leicht betagten Rechner für die Verwendung als Low-cost-Freizeit-DJ-Rechner hergerichtet. Nichts dickes, ein alter AMD 5050e, 4 GB RAM, Gehäuse mit Griff (!). Natürlich benötigt man fürs DJing bestenfalls 'n anständigen Controller+Sounddevice mit mehr als einem Ausgabekanal in Stereo. Oder (low-cost) mind. 2 Soundkarten, wovon eine schon qualitativ was taugen sollte, damit man nicht so viele Störgeräusche hat. In besagten Rechner stecke ich also zusätzlich zur onBoard-Soundkarte noch eine Creative Labs® SoundBlaster™ PCI128 aus der Bastelkiste. Unter Windows >XP hat man keine Chance mehr diese Karte zu benutzen. Unter Linux: Kein Problem (Erfahrung!).
Also ein minimales System installiert (Archlinux mit X-Server und Mixxx, mehr brauchts nicht) und... nanu, es hängt und es tönt nicht. Und los geht die wilde Fehlersuche. Schnell wird klar: die SB-PCI128 macht Probleme. „Device got stuck“ und „Buffer underrun“. Kein Puls, kein Ton. Aber sauber erkannt wurde die Karte, alle Kernelmodule wurden korrekt geladen und in dem anderen Rechner mit fast dem gleichen System lief es doch letztens noch wunderbar. WTF?!

Nach einigem Gesuche und Rumproben war ich schon wieder frustriert und verzweifelt genug, den Rechner in ein Pentagram aus Kerzen zu stellen, meine Robe anzuziehen und... aber eins noch vorher (ohne Aussicht auf Erfolg, einfach um es gemacht zu haben): Ich stecke mal die Soundkarte in den anderen PCI-Slot.

Echt jetzt? Zwei Stunden am Abgrund der geistigen Zurechnungsfähigkeit und dann liegt es am Slot? Wohl irgend ein DMA-Konflikt oder sowas, ich hätte nicht gedacht, daß das bei PCI auch noch auftreten kann. Immerhin geht's jetzt und sobald ich die Festplatte gegen eine mit etwas besseren SMART-Werten getauscht hab kann die Party steigen...

Nachtrag:
Daß ich auch immer aufhöre rumzuspielen, wenn alles geht...
Natürlich ist es so absurd, wie es mir von vornherein vorgekommen ist. Nicht der PCI-Steckplatz ist das Problem gewesen sondern irgend etwas Physikalisches (verschmutzte/korrodierte Kontakte oder so), denn nach dem Transport des Rechners wurde die Soundkarte gar nicht mehr erkannt. Aus purer Verzweiflung steckte ich sie also noch einmal zurück auf den 1. Port und siehe: Geht. Mit Ton und Allem. Nach dem Zuschrauben des Gehäuses nicht mehr (das Gehäuse ist so ein altes IBM-Thinkcentre-Gehäuse, bei dem recht wenig geschraubt wird. Auch die Steckkarten können nicht verschraubt werden, sondern werden von einem Bügel gehalten, der wiederum von der Seitwand auf die Slotsblenden gedrückt wird. An sich keine üble Idee. Aber gerade PCI(e)-Karten schraube ich doch schon lieber. Wir wissen nun, warum).

Aber mit ein bisschen Rein-raus-spiel (auch mal den zwischendurch Slot wechseln) gings dann doch wie geplant. Ich werde das mal im Auge behalten.

Festplattenspaß

Ich hatte da also diesen Rechner am Wickel. Nichts besonderes, ein preiswerter Bürorechner (genaue Hardware hab' ich nicht im Kopf), selbstzusammengesteckt von einem Bekannten, der normalerweise weiß was er tut. Testweise war Windows 10 installiert, was problemlos lief aber mangels Lizenz nichtmehr allzu lange. Ich wollte dann irgend ein DAU-freundliches GNU/Linux installieren. Soweit so trivial. Aber dann begegnete mir ein Fehler, den ich noch nicht kannte: Keiner der Live-Pinguine erkannte die Festplatte. Im UEFI wurde sie angezeigt. Windows war darauf installiert und lief. Linux so: „Festplatte? Welche Festplatte?“

Ob ich nun UEFI-Boot oder Legacy-Boot verwende machte auch keinen Unterschied. Ebensowenig der Wechsel zwischen IDE- und AHCI-Modus. Es blieb dabei: Keins der getesteten Betriebssysteme (SystemRescueCD, Mint, CentOS, eLive, Arch) zeigte mir ein /dev/sda oder sonstiges Blockdevice abgesehen vom USB-Stick, von dem das System gestartet wurde. Große Verwirrung, großes Gegrübel.

Inzwischen läuft auf dem Rechner ein Mint daß sogar auf die Festplatte installiert wurde problemlos. Was also war die Ursache? Overclocking! Ich hab dem Anfangs keine Beachtung geschenkt, aber im UEFI war der FSB leicht erhöht. Die CPU und der RAM hatten damit keine Schwierigkeiten, nichts lief instabil, alles Prima. Eben bis auf die Tatsache daß unter Linux dann keine SATA-Platte erkannt wird. WTF?! Ich bin da auch nur drauf gekommen, weil ich aus blanker Frustration irgendwann alle Einstellungen im UEFI zurückgesetzt hab („Load factory defaults“ oder so). Ich habe noch nicht geprüft, ob das bei anderen Mainboards auch so ist, aber mein Fazit bleibt dennoch: Overclocking lohnt sich nicht. Niemals. Für niemanden. Ohne Ausnahme. Gibt nur Ärger. Und wenn man 'n schnelleren Rechner haben will, kauft man bessere Hardware.